Sauer-Orgel 1904 e.V.

  • Verein
      • Back
      • Ziele
      • Aktivitäten
      • Mitgliedschaft
      • Dokumente
      • Kontakt
  • Orgel
      • Back
      • Status quo
      • Technik
      • Ästhetik
  • Unterstützung
      • Back
      • Spenden

Verschmutzung

Verschmutztes Pfeifenwerk
Blick ins verschmutzte Pfeifenwerk. Hier auch deutlich erkennbar die Fremdpfeifen im Diskantbereich des Gedackt 8‘
Die letzte Ausreinigung des Instruments liegt einige Jahre zurück und der Verschmutzungsgrad des Pfeifenwerks ist mittlerweile wieder erheblich. Staub und Schmutz beeinträchtigen zunehmend die Intonation der Pfeifen. Verschmutzte Kernspalten schwächen die Klangkraft besonders im Bereich der Prinzipale und die Pfeifen werden in ihrer Stimmung tiefer. Dadurch wird eine Höherstimmung notwendig. Die Stimmrollen werden strapaziert und müssen nach der Reinigung wieder zurückgerollt werden. Im Pfeifenwerk sind Veränderungen der Umdisponierung von 1956 deutlich erkennbar. Aber auch Verlust von Pfeifenmaterial im Diskantbereich und deren Ersatz durch nicht baugleiche Pfeifen ist offensichtlich.

Standfestigkeit

Wackelige Pfeifen
Diskantpfeifen von Subbaß 16‘ und Violon 8‘ neigen sich aus ihren Halterungen nach vorn
Die Standfestigkeit der Pfeifen in den einzelnen Werken sollte im Zusammenhang mit den anstehenden Arbeiten kontrolliert werden, um langfristige Beschädigungen am Pfeifenwerk zu vermeiden. Besonders im Pedalbreich gibt es hier Handlungsbedarf.

Der Prospekt

Originale Pfeife
Pfeife des Principal 8‘ mit sauertypischer Beschriftung: Registername handgeschrieben und der Ton gestempelt
Originale Pfeife
Detail des heutigen Orgelprospekts mit zerbeulten Zinkpfeifen
 

Die Prospektpfeifen sind nicht mehr original und aus Zink gefertigt. Ursprünglich hatte die Orgel 3 Prospektpfeifenfelder. Im jetzigen und einzig noch sichtbaren Prospektfeld sind die klingenden Pfeifen des Principal 8‘ Fs-f° und der Oktave 4‘ C-F verbaut. Die beiden hinteren Prospektfelder, links und rechts der Orgel, sind nicht mehr im Original erhalten. Beide Felder hatten vorrangig eine gestalterische Funktion, die Prospektpfeifen waren stumm. Um den Prospekt und das gesamte Erscheinungsbild der Orgel optisch aufzuwerten sollten die ursprünglichen Pfeifen aus Zinn in den Seitenfeldern rekonstruiert werden.

Die Windladen

Originale Pfeife
Die Membranen auf den Membranleisten wurden 2007 erneuert
Originale Pfeife
Wirtel der Kegelventile unter den Windladen

Die drei Windladen der Orgel sind mit einigen Veränderungen noch im Original von 1904 erhalten. Jeweils eine Windllade mit fünf Registern für das I. und II.Manual, sowie eine Windlade für das Pedal mit zwei Registern. Bei der Elektrifizierung im Jahr 1994 wurden die pneumatischen Tonrelais entfernt und Wipp- magnete direkt unter die Relaisventile geschraubt. Die Ledermembranen auf den Membranenleisten wurden 2007 durch die Firma Sauer erneuert. Die Garnierungen der darüber liegenden Wirtel und Kegel stammen noch aus der Erbauungszeit des Instruments. Hier sollten Durchsicht- und Regulierungsarbei- ten erfolgen. Nach der Reinigung der Orgel im Jahr 2007 sind die Windladen wieder verschmutzt und sollten im Zuge der geplanten Restaurierungsarbeiten gereinigt werden. Durch Trocknung der Hölzer gibt es speziell in der Pedallade Risse und Undichtigkeiten, die unbedingt fachmännisch beseitigt werden soll- ten. Dazu sollten alle Windladen ausgebaut und in der Werkstatt geprüft und komplett überarbeitet wer- den. Für die Rückführung der Disposition auf den Originalzustand von 1904 müssen die geänderten Pfei- fenstöcke in jedem Fall in der Werkstatt umgearbeitet werden.

Die Traktur

Spuren der Bleirohrnägel
Spuren entfernter Bleirohrnägel, die zur Befestigung der Bleirohre für die Ansteuerung der Prospektkanzellen dienten

Die originale pneumatische Tontrakur mit ihren Bleirohren und den Tonrelais unter den Windladen ist komplett verloren gegangen und muss rekonstruiert werden. Hierfür sind die speziellen Konstruktionsbauweisen nach Sauer notwendig. Sauer ist bekannt für seine präzise Pneumatik, die auf der genauen Berechnung der Ventilgrößen, des Kegelhubs und vieler anderer Parameter beruhen. Spuren der alten Bleirohrführungen sind an den Windladen und an den Gehäuserahmen im Innern der Orgel noch erkennbar. Es gibt Nagellöcher der Bleirohrnägel (s. Foto unten). Die elektrische Tontraktur von 1994 ist zum Teil unfachmännisch gefertigt und entspricht nicht mehr den heutigen Sicherheitsansprüchen.

Die Elektrik

Elektrische Registerbälge
Unfachmännisch belederte Registerbälge des Pedals und dilettantisch verlegte Schwachstromelektrik
Oben links: provisorisch mit Leder abgedichteter Riss im Fundamentbrett der Windlade

Die originale Registertraktur mit ihren Bleirohren und den Unterteilen der Registerrelais an den Windlden wurde bei der Elektrifizierung ebenfalls komplett entfernt und muss rekonstruiert werden. Die Registerbälge mit ihren Einschaltungen sind noch vorhanden. Die originalen Registerbälge sind z.T. unfachmännisch beledert. Die Pedalladen haben zwei Einschaltbälge pro Register. Es gibt somit 14 Registereinschaltbälge unter den Windladen des Instruments.

Der Spieltisch

Spieltisch 1994
Sauer-Orgel 1904

Der Spieltisch ist ein Produkt der Firma Laukhuff aus Weikersheim. Er wurde 1994 mit der Elektrifizierung der Orgel eingebaut. Der originale Sauer-Spieltisch aus dem der Jahre 1904 ist nicht mehr vorhanden und muss komplett rekonstruiert werden. Er arbeitete nach dem System der bewährten Sauerpneumatik aus dieser Zeit. Die Konstruktionen der drehbaren Registerschalter, der Manual- und Pedalkästchen, des Koppelsystems, der Drücker usw. wurden auch 1905 in der Sauer-Orgel des Berliner Doms verwendet. Sie funktionieren heute noch tadellos.

Die heutige Position des Spieltisches entspricht nicht mehr dem Original. Der ursprüngliche Sauer-Spieltisch war oberhalb des heutigen Spieltisches hinter der vorgeschobenen Kanzel eingebaut. Die Abmessungen in Höhe und Breite lassen sich noch heute im Innern der Orgel erkennen. Von den jeweils zwei seitlichen Füllungen sind noch drei Stück erhalten. Sie sind von außen mit Sperrholz verdeckt, können aber für die Rekonstruktion des Gehäuses eine große Rolle spielen, da noch Ornamentik bzw. Malerei auf ihnen vorhanden sein sollte.

Das Gehäuse

Ansicht 1904
Sauer-Orgel 1904
Ansicht heute
Sauer-Orgel heute

Das originale Jugendstil-Gehäuse von 1904 ist nur noch in Teilen erhalten. Das innere Grundgerüst und das Gestell mit den originalen Abmessungen existieren noch komplett. Äußerlich wurde das ursprüngliche Gehäuse im Jahr 1994 mit 4 mm Sperrholzplatten beplankt. Im Untergehäuse sind z.T. noch Kassetten mit originaler Farbe vorhanden. Während der Besichtigung wurden diese vorsichtig von hinten entfernt, um einen Eindruck von der farblichen Gestaltung zu bekommen. Diese noch vorhandenen Füllungen werden bei der Rekonstruktion des Gehäuses eine entscheidende Rolle spielen. Der heutige elektrische Spieltisch steht auf dem Fußboden der Aula. Der ursprüngliche pneumatische Spieltisch stand erhöht auf einem Podium. Für die originale Platzierung des pneumatischen Spieltisches müssen auch das Podium und die Kanzel rekonstruiert werden. Die Orgelornamentik, die Holz- und Schnitzarbeiten sowie die Fertigung der Kanzel mit den entsprechenden Hölzern müssen nach den vorhandenen Unterlagen und Fotos entwickelt werden.

© Gantry 5/Helium by RocketTheme 2016 - 2025
Webdesign by Gero Krüger 2023
  • Impressum
Nach oben