Die Prospektpfeifen sind nicht mehr original und aus Zink gefertigt. Ursprünglich hatte die Orgel 3 Prospektpfeifenfelder. Im jetzigen und einzig noch sichtbaren Prospektfeld sind die klingenden Pfeifen des Principal 8‘ Fs-f° und der Oktave 4‘ C-F verbaut. Die beiden hinteren Prospektfelder, links und rechts der Orgel, sind nicht mehr im Original erhalten. Beide Felder hatten vorrangig eine gestalterische Funktion, die Prospektpfeifen waren stumm. Um den Prospekt und das gesamte Erscheinungsbild der Orgel optisch aufzuwerten sollten die ursprünglichen Pfeifen aus Zinn in den Seitenfeldern rekonstruiert werden.
Die drei Windladen der Orgel sind mit einigen Veränderungen noch im Original von 1904 erhalten. Jeweils eine Windllade mit fünf Registern für das I. und II.Manual, sowie eine Windlade für das Pedal mit zwei Registern. Bei der Elektrifizierung im Jahr 1994 wurden die pneumatischen Tonrelais entfernt und Wipp- magnete direkt unter die Relaisventile geschraubt. Die Ledermembranen auf den Membranenleisten wurden 2007 durch die Firma Sauer erneuert. Die Garnierungen der darüber liegenden Wirtel und Kegel stammen noch aus der Erbauungszeit des Instruments. Hier sollten Durchsicht- und Regulierungsarbei- ten erfolgen. Nach der Reinigung der Orgel im Jahr 2007 sind die Windladen wieder verschmutzt und sollten im Zuge der geplanten Restaurierungsarbeiten gereinigt werden. Durch Trocknung der Hölzer gibt es speziell in der Pedallade Risse und Undichtigkeiten, die unbedingt fachmännisch beseitigt werden soll- ten. Dazu sollten alle Windladen ausgebaut und in der Werkstatt geprüft und komplett überarbeitet wer- den. Für die Rückführung der Disposition auf den Originalzustand von 1904 müssen die geänderten Pfei- fenstöcke in jedem Fall in der Werkstatt umgearbeitet werden.
Die originale pneumatische Tontrakur mit ihren Bleirohren und den Tonrelais unter den Windladen ist komplett verloren gegangen und muss rekonstruiert werden. Hierfür sind die speziellen Konstruktionsbauweisen nach Sauer notwendig. Sauer ist bekannt für seine präzise Pneumatik, die auf der genauen Berechnung der Ventilgrößen, des Kegelhubs und vieler anderer Parameter beruhen. Spuren der alten Bleirohrführungen sind an den Windladen und an den Gehäuserahmen im Innern der Orgel noch erkennbar. Es gibt Nagellöcher der Bleirohrnägel (s. Foto unten). Die elektrische Tontraktur von 1994 ist zum Teil unfachmännisch gefertigt und entspricht nicht mehr den heutigen Sicherheitsansprüchen.
Die originale Registertraktur mit ihren Bleirohren und den Unterteilen der Registerrelais an den Windlden wurde bei der Elektrifizierung ebenfalls komplett entfernt und muss rekonstruiert werden. Die Registerbälge mit ihren Einschaltungen sind noch vorhanden. Die originalen Registerbälge sind z.T. unfachmännisch beledert. Die Pedalladen haben zwei Einschaltbälge pro Register. Es gibt somit 14 Registereinschaltbälge unter den Windladen des Instruments.
Der Spieltisch ist ein Produkt der Firma Laukhuff aus Weikersheim. Er wurde 1994 mit der Elektrifizierung der Orgel eingebaut. Der originale Sauer-Spieltisch aus dem der Jahre 1904 ist nicht mehr vorhanden und muss komplett rekonstruiert werden. Er arbeitete nach dem System der bewährten Sauerpneumatik aus dieser Zeit. Die Konstruktionen der drehbaren Registerschalter, der Manual- und Pedalkästchen, des Koppelsystems, der Drücker usw. wurden auch 1905 in der Sauer-Orgel des Berliner Doms verwendet. Sie funktionieren heute noch tadellos.
Die heutige Position des Spieltisches entspricht nicht mehr dem Original. Der ursprüngliche Sauer-Spieltisch war oberhalb des heutigen Spieltisches hinter der vorgeschobenen Kanzel eingebaut. Die Abmessungen in Höhe und Breite lassen sich noch heute im Innern der Orgel erkennen. Von den jeweils zwei seitlichen Füllungen sind noch drei Stück erhalten. Sie sind von außen mit Sperrholz verdeckt, können aber für die Rekonstruktion des Gehäuses eine große Rolle spielen, da noch Ornamentik bzw. Malerei auf ihnen vorhanden sein sollte.
Das originale Jugendstil-Gehäuse von 1904 ist nur noch in Teilen erhalten. Das innere Grundgerüst und das Gestell mit den originalen Abmessungen existieren noch komplett. Äußerlich wurde das ursprüngliche Gehäuse im Jahr 1994 mit 4 mm Sperrholzplatten beplankt. Im Untergehäuse sind z.T. noch Kassetten mit originaler Farbe vorhanden. Während der Besichtigung wurden diese vorsichtig von hinten entfernt, um einen Eindruck von der farblichen Gestaltung zu bekommen. Diese noch vorhandenen Füllungen werden bei der Rekonstruktion des Gehäuses eine entscheidende Rolle spielen. Der heutige elektrische Spieltisch steht auf dem Fußboden der Aula. Der ursprüngliche pneumatische Spieltisch stand erhöht auf einem Podium. Für die originale Platzierung des pneumatischen Spieltisches müssen auch das Podium und die Kanzel rekonstruiert werden. Die Orgelornamentik, die Holz- und Schnitzarbeiten sowie die Fertigung der Kanzel mit den entsprechenden Hölzern müssen nach den vorhandenen Unterlagen und Fotos entwickelt werden.